Vereinsgeschichte der Werkvolkkapelle Schlicht
Nach einer Theaterprobe des Kath. Werkvolks Schlicht saß man im Januar 1956 im Gasthof „Roter Hahn“ in gemütlicher Runde zusammen. Im Verlauf des Abends unterhielt man sich über die in Schlicht einmal bestandene Musikkapelle und es wurde die Möglichkeit einer Neugründung diskutiert. Herr Georg Gnan, der ehemalige Kapellmeister der Stadtkapelle Vilseck, war bei dieser Runde mit dabei. Herr Gnan war sofort begeistert von dieser Idee und erklärte sich bereit, die Ausbildung der Musiker kostenlos zu übernehmen.
Die nächste Zusammenkunft war bereits am 18. Februar 1956 wiederum im Gasthof „Roter Hahn“. Etwa 20 Freunde der Musik hatten sich eingefunden und einigten sich, die Neugründung einer Blaskapelle in Schlicht unter allen Umständen durchzuführen.
Die vorerst schwierigste Hürde war die Anschaffung der Instrumente. Keiner der Anwesenden war in der Lage sich sofort ein Musikinstrument zu kaufen. Der Wirt Herr Josef Prechtl wollte den Neubeginn an diesem Punkt nicht scheitern lassen und übernahm durch Vorfinanzierung die Kosten für die Instrumente. Am 21. Februar 1956 wurde schon die erste Musikprobe abgehalten. Herr Gnan musste mit viel Geduld und Ausdauer ganz von vorne mit der Notenlehre beginnen.
Die Mitglieder der neu gegründeten Kapelle waren dafür, dass man sich dem Kath. Werkvolk anschloss. Daraus ergab sich der noch heute bestehende Name.
Für den Notenkauf war kein Geld vorhanden. Sodass Herr Gnan die ersten Jahre sämtliche Musikstücke selbst arrangierte und von Hand schrieb.
Den ersten öffentlichen Auftritt hatte die Kapelle am 30. und 31 Mai 1956. Hier umrahmte sie musikalisch das Fronleichnamsfest mit Zapfenstreich, Weckruf, Kirchenzug und Gestaltung der Prozession.
Das erste Gartenfest fand am 9. Juni 1957 im Winkler Garten statt. Es sollte nicht das letzte gewesen sein.
Im Herbst 1957 formierte sich eine 8 Mann starke Tanzkapelle, die zum Hausfasching am 23. Januar 1958 zum ersten Mal an die Öffentlichkeit trat. Die Tanzkapelle war sehr beliebt und auch bald mit Terminen ausgebucht.
Auch die gesamte Kapelle wurde immer stärker für Auftritte angefragt. Manchem Musiker wurden die Termine und die Musikproben bald zuviel oder es verging ihm die Lust am musizieren. Viele verließen die Kapelle wieder. Es folgten einige schwierige Jahre. Nach dieser harten Zeit kam man überein, dass es günstiger wäre wenn die Kapelle ihre eigene Vorstandschaft hätte und nicht einem anderen Verein – in unserem Fall der KAB Schlicht – untergeordnet wäre.
Am 12. Mai 1967 wurde nach langjähriger Krisenzeit erstmals wieder eine Generalversammlung mit Neuwahlen abgehalten. Als 1. Vorsitzender ging Karl Bielmeier hervor.
Nach langen Debatten und Aussprachen mit Herrn Mädler wurde am 19. April 1969 der Beitritt zum Nordbayerischen Musikbund beschlossen. Gleichzeitig war es nun auch möglich als passives Mitglied dem Verein beizutreten. Auch eine eigene Satzung wurde 1969 erstmals aufgenommen.
Das Vereinsleben wurde am 30. Dezember 1969 durch den frühen Tod des Dirigenten Georg Gnans schwer getroffen. In die sehr großen Fußstapfen dieses musikalischen Genies trat Franz Hufsky.
Am 15. August 1973 gab Franz Hufsky aus Altersgründen die musikalische Leitung der WVK Schlicht ab. Bei einem Ständchen der Kapelle zu seinem 70. Geburtstag übergab er den Dirigentenstab an seinen Sohn Hans Hufsky.
Am 28. November 1973 wurde mit der Musikerausbildung von 14 Kinder und Jugendlichen begonnen. Die ersten Ausbilder der Kapelle waren Hans Hufsky, Georg Schinhammer und Heinrich Kohl.
Edmund Hertl wurde dann am 3. April 1976 zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.
Am 21. November 1976 musste die Kapelle einen schweren Schlag hinnehmen. So verstarb der langjährige Vorstand Karl Bielmeier. Für seinen unermüdliche und aufopfernde Tätigkeit als Vorstand konnte ihm Edmund Hertl im Namen aller Musiker nur noch am offenen Grab danken.
Im Dezember 1977 wurde zum erste Mal ein Weihnachtskonzert in der Turnhalle in Schlicht zu Gunsten der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach abgehalten. Bei diesem festlichen Abend wirkten die Gesangsgruppen von Schlicht und Schönlind mit.
Am 23. Juli 1978 nahm die Kapelle das erste Mal an Wertungsspielen des NBMB teil und belegte in der Mittelstufe gleich auf Anhieb den ersten Platz.
Seit dem 12. März 1981 ist die Werkvolkkapelle Schlicht in das Vereinsregister beim Amtsgericht Amberg eingetragen.
Vom 26. bis 29. Juni 1981 fand das 25 jährige Jubiläum der Werkvolkkapelle Schlicht statt. Dies war ein echtes Mammutprogramm. Besonders erfreut war die Kapelle das die vor kurzem geschlossene Freundschaft mit der Trachtenkapelle aus Unken/Österreich vertieft wurde, denn diese Kapelle ließ es sich nicht nehmen zu diesem Jubiläum zu kommen.
Nachdem 5 Jahre die Kapelle ohne große Neuerungen oder großen Spektakel auskamen, fand am 7. und 8 Juni 1986 das 30 jährige Jubiläum der Kapelle mit Kameradschaftsabend und Festsonntag statt.
Das Weihnachtskonzert 1986 fand dann bereits zum ersten Mal unter einer neuen musikalischen Leitung statt. Hans Hufsky gab den Dirigentenstock an Heinrich Kohl weiter, der bereits einige Jahre die kleine Besetzung dirigierte. Hans Hufsky leitete aber weiterhin die Ausbildung der hohen Blechinstrumente.
Am 5. August 1989 machte sich die Kapelle auf nach Unken in Österreich um an deren 120 jähriges Gründungsfest teilzunehmen. Zu dieser Zeit bestand noch ein sehr starkes Band der Freundschaft zwischen den beiden Vereinen.
Seit der Generalversammlung am 04. April 1992 besteht die Spitze unseres Vereines nicht mehr nur aus dem ersten Vorsitzenden sondern zusätzlich noch mit einem Stellvertreter.
1992 wurden wir auch zum Paten für den Musikverein Haselmühl-Kümmersbruck erkoren, da diese Kapelle ihr 25 jähriges Bestehen feierte.
Am 15. Oktober 1994 fand für die verdienten Musiker unseres Vereins ein Ehrenabend statt. Besonders hervorzuheben sind Hans Hufsky, der die Fördermedaille in Gold erhielt und Hans Graßler, der für 40 Jahre aktives musizieren, die Ehrennadel in Gold erhielt.
Das letzte größere Jubiläum fand am 19. Oktober 1996 zum 40 jährigen Bestehen der Werkvolkkapelle Schlicht statt. An diesem Samstagabend hielt man erst einen Gottesdienst zur Erinnerung an unsere verstorbenen Mitglieder und anschließend feierte man in geselliger Runde im alten Saal im Gasthof „Roter Hahn“. Für die musikalischen Einlagen sorgte der damalige Nachwuchs.
Im Jahr 2004 machte sich langsam der Rückzug Hans Hufskys aus der Kapelle bemerkbar. Zu seinem Abschied erhielt er aber noch eine besondere Ehre. So wurde ihm der Titel „Ehrendirigent“ der WVK Schlicht zuteil.
2004 war ohnehin ein ereignisreiches Jahr. So übernahm Edmund Heldmann die musikalische Leitung der Kapelle von Heinrich Kohl, und Edmund Hertl zog sich von seinem Posten als 1. Vorsitzender zurück und übergab das Zepter an Sabine Kredler. Für seine mehr als verdiente Vorstandstätigkeit in fast 30 Jahren wurde Edmund Hertl zum „Ehrenvorstand“ ernannt.
2005 wurde die musikalische Leitung nach reiflichen Überlegungen wieder zwischen Heinrich Kohl und Edmund Heldmann aufgeteilt.
Einen ihrer ersten erfolgreichen Auftritte hatte die Kirwamusik, die in unterschiedlichen Besetzungen zu Kirwan aufspielt.
Ein großes Fest konnte die Werkvolkkapelle Schlicht im Jahr 2006 anlässlich des 50-jährigen Bestehens feiern. Für die Feierlichkeiten konnte sogar ein Ehemaligen Orchester gegründet werden, welches während der Feierlichkeiten einige Einsäte hatte. Im Rahmen der Festtage fanden ein Patenbitten beim Musikverein Vilseck, ein Kommersabend mit zahlreichen Ehrungen und auch ein Massenchor mit 11 Kapellen statt. Außerdem gestaltete die Werkvolkkapelle Schlicht das 7. Kreiskonzert des Nordbayerischen Musikbundes, bei dem neben der Werkvolkkapelle Schlicht unser Patenverein der Musikverein Vilseck, der Musikverein Haselmühl-Kümmersbruck und die Kaoliner Musikanten auftraten.
Nach langer und intensiver Arbeit konnte 2006 unser Probenraum bezogen werden.
Die komplette musikalische Leitung übernahm 2008 wieder Heinrich Kohl
Ein großes Highlight im Jahr 2009 war am 11. Oktober die Teilnahme am Fürther Erntedankfestzug der Michaelis Kirchweih.
Einen Schatten über den Verein warf am 26.09.2010 die Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Ehrenvorstandes Herrn Edmund Hertl. Herr Hertl organisierte während seiner Zeit als Vorstand 1981 das 25-jährige Gründungsjubiläum der Werkvolkkapelle Schlicht, verbunden mit dem Bundesbezirksmusikfest. Ein großes Ereignis nicht nur für die Musiker, sondern auch für die Ortschaft Schlicht. Seit 1977 wird jedes Jahr im Advent ein Konzert veranstaltet, dessen Erlös der Lebenshilfe Amberg und gemeinnützigen Organisationen zukommt. Auch dies ist ein Verdienst unseres ehemaligen Vorstandes Edmund Hertl. Wir Musiker werden Herrn Edmund Hertl immer in Erinnerung behalten und ihn als Kameraden nie vergessen.
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